HUNDE FUTTERN
ODER:
WENN DER HUND ZUM FRASS WIRD
ODER: CANEM ET CIRCENSES
ODER: EIN HUND KAM IN DIE KÜCHE
Nun
wird er begraben in der Magengrube. Eben noch hatte er gewedelt, schien
zu lächeln beim Hecheln, noch troffen ihm selber die Lefzen, dann aber
ward er geschlachtet und lag alsbald am Teller, eine Speise der Freund,
zubereitet als Chow-Chow-Chop-Suey, Chili con Chihuahua, als Neufundländer
in Burgundercreme, Pekinesenpastete, Hot-Dog, Roll-Mops, Tafel-Spitz, Begossener
Pudel, Falsche Katze oder ideal an Hundstagen Boxermaulsalat.
(Siehe auch Edith Klingers Kochbuch Tiere aus Haus und Garten".)
Ahnungslos freudig und des Verhängnisses nicht gewahr hat er noch den
Knüppel apportiert, der ihm später das Genick brechen sollte.
Einmal hab ich jemanden den Hundeverzehr folgendermaßen begründen
hören: Daß er damit nämlich zweierlei Knurren eingestellt
hätte, erstens das des ihm gegenüber immer unfreundlich gewesenen
Hundes und zweitens das seines eigenen Magens.
Dem Manne, einem frühpensionierten Briefträger, wurden von Gerichts
wegen mildernde Umstände zugebilligt.
Aber nicht jeder soll auf die Milde des Gerichts hoffen dürfen, denn
wir als überzeugte Anhänger der Zoolatrie, wir, die wir nicht
nur ehrfurchtsvoll aufsehen zu allem Getier, sondern auch schützend
unsere Fittiche breiten über es, dort wos schutzlos ist, wir scheuen
uns nicht zu sagen: Hunde verzehren ist ein gottloser Akt der Grausamkeit,
ist Barbarei, ist niedrigstes Hottentottentum, ist Kanakenart, ist schlichtweg
gleichzusetzen mit dem Verzehr von Europäern.
Sind schon die Schweineverzehrer, Schafesser, Rindergoutierer und Ornithophagen
übel genug, aber das allerfinsterste Gelichter ists, das Hunde in den
Mund nimmt: deutsche Schäfer, nette Setter und weiße Spitze.
Solchen hundsmiserablen Hundsföttern gehört Gleiches mit Gleichem
vergolten: Verarbeitet sie zu Hundefutter!
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